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Soziale Medien in Deutschland

Der "Social Media Trendmonitor 2012" von news aktuell und Faktenkontor stellt die neuesten Ergebnisse zum Thema Nutzung von sozialen Medien in Unternehmen, Agenturen und Redaktionen vor. Die interessantesten Ergebnisse möchte ich hier vorstellen. 
Gerade von der Konferenz der AMEC kommend bin ich frisch gebrieft worden von den Evaluationsexperten aus USA, dass das rein quantitative Zählen von Fans und Followern nicht ausreicht und keine wirklich nützlichen Informationen zur Steuerung der Kommunikation liefert. Das schlägt den deutschen Unternehmen den Waschlappen ins Gesicht: 52% der deutschen Unternehmen sehen das Zählen der Friends und Followern als ausreichenden Erfolgsnachweis für ihr Engagement in diesem Bereich, 40% zählen nur die Anzahl der Erwähnungen. (Basis: 79% geben an, Social Media beruflich zu nutzen.)
Das ist ja auch nicht ganz verkehrt als ersten Anhaltspunkt. Aber die reine Anzahl  sagt ja überhaupt nichts über die Inhalte aus. Man stelle sich vor, 50% der Meldungen sind pure Kritik an Unternehmenspolitik oder Produkten. Der arme Pressesprecher, der dies versucht hat, seinem Chef als Erfolg zu verkaufen....
Nur 39% nehmen die Tonalität, 37% Dialogintensität und 23% die Analyse der Quellen (Influencer) als Erfolgsindiz dazu. Das steht im krassen Gegensatz dazu, dass 57% der befragten Unternehmen das Engagement in den Social Media mit dem Ziel "Imagepflege zu betreiben" rechtfertigen. Wie wollen sie Imagepflege belegen, wenn sie nur die Tweets und Fans zählen?
43% der Unternehmen geben an, die Kundenbindung steigern zu wollen, wobei die Kunden und Journalisten die wichtigsten Akteure dabei seien. Was ist aber mit dem Ziel, dem Unternehmen Handlungsfreiheit zu verschaffen? Die Gruppierungen, aus deren Richtung die kritischen Bemerkungen kommen könnten: Anwohner, Bürgerinitiativen, NGOs, Gewerkschaften, Aktionäre?

Die Erwartungen an das Monitoring von Social Media sind groß. Auch wenn im Moment 60% nur kostenlose Tools nutzen, deren Reliabilität und Validität der Datenerhebung schwer zu kontrollieren sind. Trotzdem soll das Monitoring neue Themen aufdecken, den Markt und Wettbewerb beobachten und als Erfolgskontrolle dienen. Hoffentlich wird dabei bedacht, dass - ganz wie bei den Printclippings und der Medienresonanzanalyse - das Sammeln von Meldungen keine Evaluation darstellt, sondern halt nur ein Sammeln....

Erstaunlich, dass 43% der Unternehmen trotz dieser schwachen Erfolgskontrolle glauben, dass sich ihr Engagement in den sozialen Medien gelohnt hat. Aber der Glaube stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.... :-)

PREZI zum Thema!